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Mehr Reisen trotz Job Tricks

Aktualisiert zuletzt am 14. Februar 2022

Kürzlich habe ich einen Artikel darüber verfasst, wie ihr auch ohne Nomadenleben viel reisen könnt. Wenn ihr die Anleitungen dort befolgt, habt ihr schon eine hervorragende Voraussetzung geschaffen, um langfristig häufiger und länger zu reisen. Ein wichtiger Punkt war ja, dass ihr euren Alltag durchleuchtet und Ideen für mögliche Veränderungen sammelt. Ich habe da ein paar Vorschläge für euch auf Lager, mit denen ihr in Zukunft mehr reisen könnt.

 

Viel reisen können: Tipps für mehr Zeit und mehr Geld

 

Wenn du mehr reisen möchtest als bisher, dann brauchst du dafür vermutlich mehr Zeit oder mehr Geld. Um eins von beidem oder beides zu erreichen, gibt es viele Möglichkeiten. Oft ist bloß das Problem, dass man sich ihrer nicht bewusst ist.

 

1) Reduziere deine Arbeitszeit

 

Na klar, dieser Punkt liegt wohl auf der Hand, um trotz Arbeit viel reisen zu können.

Du kannst es ja erstmal mit 85 % versuchen. Bei 39 Stunden die Woche macht das etwa einen Arbeitstag weniger die Woche aus. Bei 4 von 7 Arbeitstagen bleiben also 3 Tage übrig, um einen Kurztrip zu planen. Der finanzielle Verlust hält sich gleichzeitig noch in Grenzen.

Wenn du nur 75 % arbeitest, wirst du meist ebenfalls 4 von 7 Tagen arbeiten, hast dann aber immer mal wieder noch einen Tag mehr frei. Da kann es passieren, dass du eine ganze Woche am Stück frei hast und in einen richtigen Kurzurlaub fliegen kannst.

Bei 60 % arbeitest du schließlich nur noch 3 Tage pro Woche.

 


 

2) Suche dir zusätzliche flexible Einnahmequellen

 

Wenn du deinen Hauptberuf nur noch mit weniger als 75 % ausübst, kann eine zusätzliche Einnahmequelle sinnvoll sein. Ein Nebenjob ist oft flexibler als die feste Arbeitsstelle. Meistens kannst du dir deine Arbeitszeiten dort nach Belieben einteilen oder auch mal phasenweise mehr oder gar nicht arbeiten.

Auch kann sich ein Nebenjob auf 450 €- Basis finanziell lohnen, weil du dort ja keine Steuern zahlen musst. Er bietet dir außerdem mehr Abwechslung in deinem Berufsalltag.

 

Vorschläge:
  • Blutspenden (kleiner Zusatzverdienst für den guten Zweck)
  • Hostess- / Messejobs (hohe Flexibilität, gutes Gehalt)
  • Kellnern / Barkeeping / Garderobenjobs in Diskos (häufig Dienste am Wochenende)
  • Texte verfassen (wenn du gut schreiben kannst)
  • Eigene Fotos verkaufen / Shootings als Fotograf für ein Trinkgeld anbieten (wenn du gut fotografieren kannst)
  • Handarbeiten z.B. bei Dawanda anbieten (wenn du handwerklich begabt bist)
  • Als Proband bei Studien der Universitäten mitmachen (Verdienst und Regelmäßigkeit können stark variieren)
  • Nachhilfe geben
  • Sitzwachen in Krankenhäusern machen (fast nur Nachtdienste, aber gutes Gehalt)
  • Kassen bedienen – in Museen, Kinos, Supermärkten,..

 


 

3) Sammle Überstunden und lasse sie dir ausgleichen

 

In vielen Jobs kannst du vorarbeiten und dir so Überstunden ansammeln. Das bedeutet natürlich erstmal weniger Zeit und mehr Arbeit, kann aber sinnvoll sein, wenn du bereits eine anstehende Reise im Sinn hast. Arbeitest du ein paar Wochen vorher hin und wieder etwas länger, kannst du dir die Überstunden dann direkt vor oder nach deinen Urlaubstagen in Freizeit ausgleichen lassen und so deine Reise verlängern.

 


 

4) Sammle Überstunden und lasse sie dir auszahlen

 

Statt Überstunden zu sammeln und sie dir in Freizeit ausgleichen zu lassen, können diese natürlich auch ausgezahlt werden. Die meisten Arbeitgeber bieten beide Optionen an oder sind in arbeitsintensiven Phasen sogar froh, wenn du lieber etwas mehr Geld nimmst, als im Austausch freie Tage zu fordern.

 


 

5) Lege deine freien Tage und deine Urlaubstage klug

 

Wenn du deine Stelle reduziert hast und beispielsweise nur noch 4 statt 5 Tage pro Woche arbeitest, solltest du dir den zusätzlichen freien Tag möglichst vor den Beginn und direkt hinter dem Abschluss deines Urlaubs legen. Bei den meisten Berufen wirst du ja montags bis freitags arbeiten. Mit dieser Methode könntest du Freitagmorgen bereits in den Urlaub fliegen und müsstest erst an einem Montagabend, statt Sonntagabend wieder zurück kommen.

Nicht nur deine freien Tage, sondern auch deine Urlaubstage wollen klug gelegt werden. Wenn du kannst, mache dir Feiertage zunutze. Diese zählen nicht als Urlaubstage, selbst, wenn du berufsbedingt manchmal an Feiertagen arbeiten musst. Nimmst du dir beispielsweise 2 Wochen Urlaub und legst sie so, dass Pfingstmontag und Fronleichnam darin liegen, hast du dir zwei Urlaubstage gespart. Machst du das häufiger, kannst du dir gut eine Woche mehr Urlaub ansammeln:

 

 

Mehr Reisen Urlaubstage

Auf den 2. und 19. Juni konntet ihr euch in diesem Beispiel eure freien Tage legen, die ihr durch die reduzierte Stelle gewinnt. Dadurch könnt ihr statt 2 Wochen 2 1/2 Wochen Urlaub machen. Die Wochenenden habt ihr ohnehin frei, als Urlaubstage gelten nur 5 von 7 Tagen. Normalerweise wären es in diesem Fall also 10 Urlaubstage, effektiv (durch die Feiertage) investiert ihr jedoch nur acht. 

 


 

6) Nehme unbezahlten Urlaub

 

Immer noch für viele ein Auslöser für Skepsis ist unbezahlter Urlaub. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass es in der freien Wirtschaft weitaus schwieriger ist, diesen genehmigt zu bekommen. Davon auszugehen, dass es so ist, ohne im eigenen Betrieb einmal angefragt zu haben, ist jedoch auch nicht zielführend.

Unbezahlter Urlaub wird oft für einen längeren Zeitraum beantragt, meist Wochen bis Monate, kann aber auch weitaus kürzer sein. Einen Anspruch auf unbezahlten Urlaub gibt es nur in Ausnahmefällen (die Hier nachzulesen sind), aber wie gesagt: Fragen kostet nichts, und der Zugewinn an Reisetagen kann enorm sein.

 

7) Das Homeoffice geht auf Reisen

 

Eventuell hast du einen Job, den du auch von zu Hause aus erledigen kannst? Wieso dann nicht auch eine Zeit lang vom Reiseland aus? Natürlich kannst du dann nicht den ganzen Tag nur faul am Strand liegen, aber du erlebst trotzdem etwas vom Land, hast die Abende zur Verfügung und musst nicht erst in den Flieger steigen, um am Wochenende etwas von der Welt zu sehen. Und vor allem: Es kostet dich nicht einen einzigen Urlaubstag!

 


 

8) Suche dir beim Reisen einen Job

 

Wenn du nicht die Möglichkeit hast, deinen Beruf von Zuhause mitzunehmen, macht es vielleicht Sinn, dir für deinen Reisezeitraum einen im Ausland zu suchen. So kannst du deine Reisezeit verlängern, ohne jeden Euro zweimal umdrehen zu müssen. Oft bieten die Jobs dir eine freie Unterkunft und Verpflegung an, so dass du nur noch die Ausflüge, Transport vor Ort oder eigene Wünsche Geld einplanen müsstest.

 

Vorschläge:
  • HelpX
  • Workaway
  • Findacrew
  • Wwoofing
  • Arbeite als Animateur oder Ferienbetreuer
  • Arbeite in einem Hostel (Hostels einfach anschreiben und nachfragen)
  • Biete deine Fähigkeiten selbstständig an (als Skilehrer, Lehrer für Schulen, Übersetzer, Fotograf….)

 


 

9) Spare regelmäßig

 

Wenn du weniger arbeitest, um mehr freie Tage zum Reisen zu haben, verdienst du zwangsläufig weniger Geld. Um dennoch zu reisen, ist es deshalb wichtig, regelmäßig zu sparen. Das können kleine Beträge jede Woche sein (10€ pro Woche machen bereits 560€ / Jahr) oder große Beträge alle zwei Monate. Nun fragst du dich, wie du auch noch für die Reisen sparen sollst, wo du doch ohnehin weniger Geld zur Verfügung hast?

 

Vorschläge:
  • Kündige ungenutzte Verträge (Fitnessstudio, Streamingseiten,..)
  • Lege das zurück, was du durch Veränderungen einsparst
    • Das Geld für’s Restaurant, in das du einmal seltener in der Woche gehst
    • Das Geld für’s Solarium, weil du dich im Sommer auch draußen sonnen kannst
    • Das Geld für die CD, weil du dir die Lieder jetzt online anhörst
    • ….
  • Spare deine Zulagen von der Arbeit
  • Lege dir größere Beträge von Geburtstagen, Weihnachtsgeschenken oder Weihnachtsgeld zurück
  • Mache deine Steuererklärung

 

Sparschwein Mehr reisen

 


 

10) Ändere deinen Reisestil: Reise preiswerter

 

Versuche, in der Nebensaison zu reisen. Lege deine zusätzlichen freien Tage so, dass du möglichst schon unter der Woche Flüge nehmen kannst, denn da sind sie in der Regel günstiger. Schlafe auf deinen Reisen in Hostels, statt in Hotels, verweile länger an einem Ort, um Transportkosten zu sparen, oder wandere doch einfach die Strecken. Probiere Couchsurfing, Housesitting, Airbnb oder Camping. Wenn du unbedingt mit einem Auto unterwegs sein möchtest, suche dir Mitreisende, um die Kosten zu sparen.

 


 

11) Erarbeite dir Zulagen

 

Wenn du einen Job hast, bei dem du zum Beispiel für Schichtdienst oder Feiertagsarbeit Zulagen bekommst, hast du in diesem Fall großes Glück! Du kannst versuchen, möglichst viele der Dienste zu machen, die dir am meisten Zuschüsse bringen. Meistens sind das ja Nachtdienste, Dienste am Wochenende oder an Feiertagen.

 


 

12) Mache häufiger Kurztrips

 

Wenn du mehr arbeitest und so auch viel Geld zur Verfügung hast, sind Wochenendausflüge und Kurztrips für dich kein finanzielles Problem. Ob mit dem Auto, dem Bus, dem Zug oder dem Flugzeug (bedenke nur die Klimabilanz), gerade in Europa kommt man schnell und unkompliziert in die benachbarten Länder.

An Wochenenden sind Hostel- und auch Hotelpreise mancherorts teurer, aber auch das stellt für dich kein Hindernis dar. Besonders durch diese Möglichkeit kannst du trotz Vollzeitjob einiges von der Welt sehen und mehr reisen.

 


 

13) Ziehe gleich nach Dienstende los

 

Das kann vielleicht anstrengend sein, hilft dir jedoch, eine Stadt für ein ganzes Wochenende erkunden zu können. Wer bis Freitagnachmittag arbeitet, würde wohl meistens erst Samstagmorgen in einen Flieger oder den Zug steigen.

Wenn du trotz deines Vollzeitjobs mehr reisen möchtest, ist es jedoch eine Überlegung wert, direkt nach der Arbeit loszuziehen. So könntest du bereits abends am Reiseziel sein und hättest den gesamten Samstag Zeit für Besichtigungen und Unternehmungen.

Du kannst sogar noch einen draufsetzen: Wieso nimmst du nicht einen Nachtzug zurück oder montags ganz früh einen Flieger und fährst dann gleich zur Arbeit durch? Schlafen kannst du schließlich, wenn du alt bist – oder auf dem Weg (Gottchen, ich find diesen Spruch so scheußlich :D).

 


 

14) Nutze Dienstreisen

 

Eventuell bringt es dein Vollzeitjob ja mit sich, dass du hin und wieder auf Dienstreisen oder Seminare in andere Städte und Länder fährst? Ich weiß, dass man da manchmal auch den ganzen Tag nur drinnen hockt und eher wenig Zeit hat, den Ort anzuschauen. Es hilft dann, sich vorher zu überlegen, was du sehen möchtest oder abends einfach durch die Straßen im Zentrum zu schlendern. Da du mehr Geld für Ausflüge zur Verfügung hast, könntest du auch ein Taxi nehmen und damit zu entlegeneren Sehenswürdigkeiten fahren, die dich interessieren.

Idealerweise versuchst du, die Dienstreisen unmittelbar vor ein Wochenende zu legen. Dann könntest du gleich noch das Wochenende vor Ort bleiben und die Stadt auf dich wirken lassen.

 

 


 

15) Achte nicht zu sehr auf Flugpreise

 

Du hast ab Samstag Urlaub. Einen 200€ günstigeren Flug gibt es aber am Dienstag. Da sind wir im Übrigen bei den Prioritäten, die du setzen musst, wenn du mehr reisen möchtest. Wenn du mehr Reisetage zur Verfügung haben möchtest, nimm dennoch den teureren Flug am Samstag. Sonst gingen dir gleich 4 Reisetage verloren.

Trotzdem sparsamer fliegen kannst du oft, indem du gerade auf kurzen Strecken innerhalb Europas nur Handgepäck mitnimmst. In so einen Handgepäckkoffer (oder -rucksack) passt oft viel mehr, als man glaubt.

 


 

Abschließende Worte

 

Wenn du trotz Arbeit mehr reisen möchtest, wirst du das auch tun können. Zuhause alle Seile zu kappen und für immer zu reisen klingt für einige vielleicht traumhaft, ist für wenige sogar möglich. Ob dich das auf Dauer im tiefsten Innern glücklich macht, ist jedoch nochmal eine ganz andere Frage. Ich jedenfalls schätze meine Heimat und mein Leben zu Hause sehr, trotzdem liebe ich das Reisen. Wenn es dir auch so geht, dann wirst du mit den hier genannten Tricks und der richtigen inneren Haltung auch beides vereinbaren können.

 

Weiterführende Artikel:

 

Hast du noch weitere Ideen, wie man trotz Arbeit mehr reisen kann? Dann immer her damit ;)! Was für ein Ansatz liegt dir eher – viel Energie in die Arbeit zu stecken, dadurch aber häufiger Kurztrips machen zu können? Oder würdest du lieber weniger arbeiten und sparsamer leben, dafür aber längere und authentischer reisen können?

 

(Fotos: „Businessreisende“ von RainerSturm/ pixelio.de;  „Sparschwein“ von Jorma Bork  / pixelio.de)

4 Gedanken zu „Leitfaden: Trotz Arbeit mehr reisen – 15 konkrete Tricks“

  1. Hallo liebe Marie,

    ich sehe gerade, dass ich mich noch nie für deine Verlinkung auf meinen Beitrag bedankt habe. VIELEN DANK dafür und für deinen informativen Artikel.

    Schöne Grüße sendet dir,

    Christin

  2. Hallo,

    ein wirklich ausführlicher Beitrag. Manchmal kann es so einfach sein und es gibt so Vieles, an das man gar nicht denkt. Egal ob es eben um die Planung an sich geht oder auch das Geld dafür.

    Da stecken viele Ideen drin, an die ich jetzt gar nicht gedacht hätte. Einige lassen sich auch durchaus umsetzen.

    Ich schau mich dann mall weiter bei Dir um!
    Liebe Grüße

    Sandra von https://www.storfine.de/

    1. Hallo Sandra,

      danke für deinen Kommentar!

      Es freut mich sehr, dass ein paar Anregungen für dich dabei waren :-)!

      Es kommt natürlich auch immer auf die eigene Situation an, welche Tricks man leicht umsetzen kann und was für einen eher weniger in Frage kommt. Aber ich denke immer, dass ach Kleinigkeiten schon einen Unterschied machen können.
      Ich selbst halte mich auch nicht an alles, sondern habe mir raus gepickt, was zu mir und meinem Lebensstil passt. Und fahre damit gut :).

      Beste Grüße,
      Marie

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