Zum Inhalt springen
Digitaler Nomade als Reiseblogger

Aktualisiert zuletzt am 14. Februar 2022

Jaja ich weiß, hier habe ich geschrieben, ich würde euch niemals dazu raten. Und jetzt das: Ich empfehle euch digitaler Nomade zu werden! Wieso? Uuunbedingt weiterlesen !!1!

 

1) Digitaler Nomade werden ist voll im Trend

 

Und wenn ich eins weiß, dass man IMMER mit dem Trend gehen sollte! Am besten sofort und als erster aus deinem Freundes- und Bekanntenkreis, sonst heißt es am Ende noch, die anderen wären schneller gewesen!

Bloß nicht zu viel drüber nachdenken! Meist kommt dabei eh nichts Gescheites raus und es kostet viel zu viel Zeit. Mach’s einfach sofort, Timing ist hier alles. Spontaneität macht schließlich glücklich. Und wie gesagt nicht vergessen: Dann kannst du am Ende behaupten, du hättest das Ganze erfunden.

 


 

2) Das Internet, dein Gott

 

Yes!! Die Zeit des Versteckenspielens ist vorbei. Kein “Jaa, es hat auch Nachteile“ oder “Jaa, ohne war es irgendwie auch nett“ mehr.

Schluss damit!

Digitaler Nomaden werden macht dich endlich frei – endlich darfst du gestehen, dass du das Internet nicht nur liebst, sondern auch absolut abhängig davon bist!

Du musst dir keine Wlan-lose Unterkunft mehr buchen, weil es ein paar Tage ohne ja ach so schön ist. Im Gegenteil, endlich darfst du Wlan als eine Priorität bei deiner Unterkunftssuche setzen, ohne dich zu schämen.

Reiseländer, in denen der Internetempfang grottig ist, klammerst du am Besten ganz aus. Da gibt es eh wenig zu sehen. Und die Vorstellung, ein paar Tage nicht online und bei seinen Fans sein zu können, lässt einen ja schon beim Gedanken daran einen Schauer über den Rücken laufen.

 


 

3) Digitaler Nomade werden, weil ein zu Hause haben eh out ist

 

Wer will denn bitte heute noch einen festen Wohnsitz haben? Da draußen, überall woanders, ja nur da wartet das wirkliche Leben.

Ein Haus kaufen, Familie gründen, sesshaft werden, das war vielleicht vor 20 Jahren noch cool und angesagt. Aber doch bitte heute nicht mehr! Feste Beziehung? Lachhaft. Fester Job? Sterbenslangweilig. Kompromisse eingehen? Viel zu selbstlos. Viel toller ist es doch, um die Welt reisen zu können, überall und nirgends zu Hause zu sein und bloß niemals das Gefühl des „Ankommens“ zu haben.

Die Blamage willst du dir in der heutigen Zeit doch wohl echt nicht mehr geben!

 


 

4) Wer braucht schon Freunde oder Familie, wenn man Fans hat?

 

Jetzt mal ganz ehrlich: Sind dir gute, aber manchmal unangenehm ehrliche Freunde oder eher Fans lieber, die dich bedingungslos umjubeln und lieben?

Klar, dass man da lieber die Fans wählt. Als digitaler Nomade hast du außerdem einen Freund, der dich nie im Stich lässt: Dich selbst. Und deinen Laptop, denn der ist mindestens so heilig wie das Internet. Ist dir bisher noch gar nicht aufgefallen? Dann bringt dir das digitale Nomadentum endlich die nötige Erleuchtung!

Natürlich kannst du, wenn du überall auf der Welt lebst, deinen Freunden und deiner Familie so gut wie nie richtig nah sein. Aber dank Laptop und Smartphone und instant Berühmtheit als digitaler Nomade hast du ja immerhin deine Fans iiimmer und überall an deiner Seite. Und dass das viel mehr Wert ist, haben wir ja schon festgestellt.

 


 

5) Digitaler Nomade werden: Endlich kannst du dein ganzes Leben mit der Welt teilen

 

Du standest schon immer gern im Mittelpunkt, aber irgendwie hat das keiner kapiert? Du hast es schon immer geliebt, Geschichten von dir jedem zu erzählen, der sie (nicht) hören wollte?

Jetzt kannst du all die Idioten, die dich all die Jahre nicht genug wahr genommen haben, endlich bei der Nase packen: Das Internet wird ihnen dein Leben schon vorsetzen, ob sie wollen oder nicht! Rache ist süß.

Was du isst, wo du bist, was du heute anhast, wie viele Zentimeter kürzer der Frisör deine Haare geschnitten hat oder was dein absolut perfektes Lieblingstraumsuperduperhighlight und gleichzeitig natürlich uneingeschränkter Geheimtipp in New York ist – die ganze Welt kann es erfahren.

Du bist nicht mehr allein und wirst dir darum nie wieder Gedanken machen müssen. Alles, was du willst, kannst du mit der Welt teilen.

 


 

6) Digitaler Nomade werden ist so herrlich leicht und befreiend

 

Schritt 1: Mit dem Trend gehen. Schritt 2: Brauchbaren Laptop kaufen. Schritt 3: UNBEDINGT die Wohnung kündigen und alles verkaufen, was du hast. Schritt 4: Ganz weit weg fliegen.

Das war’s doch schon. Wer braucht heute denn noch fixe Geschäftsideen, irgendwelche Fähigkeiten oder muss Arbeit in seinen Traum stecken?

Im Gegenteil, als digitaler Nomade wirst du endlich alles los, was dich immer festgehalten hat. Beziehung, Unterkunft, fester Job, geregeltes Einkommen, eine vertraute Umgebung, dein Lieblingsrestaurant. Du kannst das alles endlich hinter dir lassen! Etwas derart Befreiendes wirst du wohl nie wieder in deinem Leben erfahren.

Bis natürlich nach den ersten paar Wochen die ersten Tausender rieseln und du dir unterwegs endlich die ganzen Traumvillen und Privatjets leisten kannst, von denen du immer geträumt hast. Und mit denen du dann auch deine Fans endlich mal auf eine realistische Art und Weise inspirieren kannst. Was du als Trendsetter des digitalen Nomadentums in wenigen Wochen geschafft hast, steht schließlich jedem offen.

 


 

7) Wieso nur aus Leidenschaft reisen, wenn das auch deine Arbeit werden kann?

 

Stell dir mal vor, du reist leidenschaftlich gern. Vielleicht bloggst du sogar hin und wieder mal darüber. In dem Fall solltest du unbedingt digitaler Nomade werden.

Denn nur zu Reisen um des Reisens wegen und nur zu Bloggen um des Spaßes wegen ist einfach vergeudet. Stattdessen kannst du dir damit deinen Lebensunterhalt verdienen und rund um die Uhr für die Erfüllung dieses Traumes arbeiten.

Nicht mehr nur wirre Knipsereien oder beim Reisen ein ödes in den Tag hinein leben. Nein, als digitaler Nomade darfst du deine Leidenschaft rund um die Uhr zu deiner Arbeit machen, jedes Foto mehrmals bearbeiten, jeden Tag straff durchplanen und natürlich IMMER aktiv sein. Besser geht es nicht!

 


 

8) Die Lüge des „wahren Lebens“

 

Lass sie alle einfach reden. All die Leute, die dir immer weismachen wollten, dass dauerhaftes Reisen doch keine Zukunft hat. Dass das „wahre Leben“ zu Hause auf dich wartet. Dass dazu Höhen und Tiefen gehören.

Das sind doch alles nur Spinner, die noch nicht begriffen haben, dass das „wahre Leben“ nichts anderes ist, als dauerhaft zu reisen. Immerzu glücklich und zufrieden zu sein, Konflikten aus dem Weg gehen können (wenn es mal eng wird, geht’s halt auf ’ne einsame Insel), stundenlang nur in der Sonne liegen. Das ist doch viel realer und authentischer, als sich ständig mit irgendwas auseinandersetzen zu müssen.

Schwierigkeiten sind anstrengend. Das „wahre Leben“, das wartet derweil da draußen auf dich. Und als digitaler Nomade kannst du es endlich bis zum Rest deines Lebens genießen.

 


 

9) Digitaler Nomade werden ist einfach dein Ding

 

Vermutlich wurde es dir schon in die Wiege gelegt, aber die dumpf routinierte Gesellschaft hat es bisher leider vernebelt: Du bist für das Leben eines digitalen Nomaden geschaffen.

Gewohnte Tagesabläufe sind eben einfach nicht deins, Routine bringt dich um, ein fester Job ist viel zu anspruchslos (oder zu anstrengend), frühes Aufstehen liegt dir nicht, bist eben eher Nachtaktiv, im Winter bist du eh nur depri und bräuchtest rund um die Uhr Sonne – oder wenigstens einen Strand vor der Nase.

In jedem Fall lässt sich sagen, dass du zum normalen Leben zu Hause inkompatibel geboren wurdest. Digitaler Nomade werden ist dagegen genau das Richtige für dich. Es ist deine Berufung – wenn nicht du, wer dann? Glaub mir, du wirst als digitaler Nomade ein Held werden. Du wirst die Welt verändern und dein eigenes Leben.

Digitaler Nomade werden ist einfach das Beste, was dir passieren kann.

 


 

Abschließende Worte und Anmerkung

 

Digitaler Nomade werden ist das Leichteste der Welt. JEDER kann es und sollte es tun. Und es ist die einzige und beste Methode, für den Rest deines Lebens in Glück und Freiheit zu leben.

So oder so ähnlich wird es häufig propagiert. Dieser Artikel ist natürlich nicht so ganz ernst gemeint. Er soll auch nicht verurteilen. Viele digitale Nomaden haben sich reichlich Gedanken über den Schritt zum Leben und Arbeiten in der weiten Welt gemacht und sind sich aller Seiten der Medaille bewusst. Der Artikel soll eher aufräumen mit naiven Vorstellungen und falschen Beweggründen. Denn digitaler Nomade werden mag für manche sicher das Richtige sein, ist für manch andere aber nur ein Weg, etwas zu kompensieren oder vor etwas davon zu laufen. Und dabei ist eine Heimat doch etwas sehr Schönes.

 

Weitere Artikel zum Thema Heimat:

 

 

3 Gedanken zu „Warum du als Reiseblogger unbedingt digitaler Nomade werden solltest!!1!“

  1. Lach… ich liebe diesen Artikel! Hab soeben angefangen, meinen Hausrat durchs Fenster zu werfen und meine Tasche zu packen 🙂

    Im Ernst, da ist was wahres dran. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch so etwas wie ein Zuhause braucht und sich dieses Bedürfnis früher oder später einstellt. Und letztendlich… Leben ist Leben, ob in Deutschland oder woanders. Auch Meer und Strand ist nur aus Sand und Wasser gemacht und es kann nicht alles immer nur traumhaft schön sein. Irgendwann holt einen der Alltag doch eh ein und auch das Reisen kann zur Routine werden. Vor dem Alltag zu fliehen ist eine Illusion.

    Ich habe lieber einen Ort, wo ich mich zurück ziehen kann. Homebase nennen das viele. Ich nenne das die Zweizimmerwohnung in Mannheim… 🙂

  2. Hehe, stimmt schon. Das digitale Nomadenleben hat wenig mit den Traumvorstellungen zu tun.

    Für die meisten Leute ist das auch nur ein Lebensabschnitt. Besonders Punkt Nr. 4 wird spätestens nach ein paar Jahren zum Problem.

    Mal von den 9 Punkten abgesehen: Ich finde es schade und irreführend, daß DNs so oft als Blogger portraitiert werden. Von den meisten DNs hört man nix, weil sie eben keine Blogger sind.

    1. Hallo Florian,

      danke für deinen Kommentar :-).

      Dass Digitale Nomaden sehr oft keine Blogger sind, stimmt natürlich. Für viele scheint aber ein Blog ein guter Einstieg in diesen Lebensstil zu sein – zumindest in der Vorstellung.

      Darum geht es mir ja auch vorwiegend. Letztlich steht jedem frei, ein ortsunabhängiges und somit digitales Leben zu wählen. Man sollte dabei nur eben nicht naiv sein ;-).

      Beste Grüße.
      Marie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert