Inhaltsverzeichnis
Aktualisiert zuletzt am 14. Februar 2022
1) Cork, die Große
Cork war eine der letzten Städte, die ich in Irland besuchte. Ich hatte bis dahin in vielen Bussen gesessen und war damit durch viele Orte gefahren. Ich hatte auch schon andere Städtchen in Irland erlebt und kleine Dörfer.
Und dann war da plötzlich Cork. In Deutschland wäre Cork eher eine Vorstadt, keine besonders große, aber in Irland sind die Maßstäbe andere. Und so kam es, dass ich aus dem Zug in Cork ausstieg und als Erstes dachte: „Wow, wie riesig!„.
Etwa 125.000 Einwohner zählt die Stadt. Es gibt eine Universität und ein recht großes Angebot an Geschäften sowie Freizeitaktivitäten. Cork ist Irlands zweitgrößte Stadt und liegt in Irlands größter und gleichnamiger Grafschaft. Viele von Irlands wichtigste Häfen liegen in dieser Region. Ihr seht schon – eine Gegend der Superlative.
Dabei blickt Cork auf eine unruhige Geschichte zurück. Kriege, Rebellionen, und Unabhängigkeitskämpfe zogen sich durch die Jahrhunderte. Noch bis 1923 fochten britische Sicherheitskräfte in Cork gegen die irische Unabhängigkeitsbewegung – ohne Erfolg, immerhin gehört Südirland heute nicht mehr zum britischen Königreich.
Corks englischer Markt
Auf keinen Fall solltet ihr in Cork den englischen Markt verpassen. In der großen Markthalle mitten im Stadtkern findet sich alles, was das Herz (oder eher der Gaumen) begehrt: Fisch, Fleisch, frisches Brot, Käse, Obststände, Marmeladen, Süßes, Seifen, Öle, …
Es macht einfach Freude, an den Ständen und kleinen Läden vorbei zu schlendern und zu schauen. Es geht im englischen Markt in Cork sehr gesittet zu, Marktschreier oder wildes Gefeilsche würden auch gar nicht in die gepflegte Atmosphäre passen.
Hier bietet sich auch die Möglichkeit, das ein oder andere Mitbringsel für zu Hause zu ergattern.
Corks Gefängnis
Das Cork City Gaol ist ein altes Gefängnis in Cork. Seit seinem Bau im Jahr 1828 wurde das Gefängnis überwiegend von den Briten genutzt, um politische Gefangene sicher unterzubringen. Sowohl Frauen als auch Männer waren Insassen.
Heute ist das von außen prächtig anmutende Gefängnis ein Museum. Es werden verschiedene Touren angeboten, unter anderem eine abendliche Tour und sogar Hochzeiten können im alten Cork City Gaol gefeiert werden.
♦ Hier geht es zur Homepage des Gefängnisses
Corks Innenstadt
Wie gesagt, Cork ist groß. Es gibt einige breite, teilweise vielbefahrene Straßen. Aber vor allem gibt es auch das Gegenteil: Kleine Gassen.
In Corks Innenstadt gibt es nett anmutende Cafés, vegane Restaurants und schöne Geschäfte. Ein Bummel durch die Straßen macht Freude.
Hier genoss ich das einzige Restaurantessen, das mir in Irland wirklich zusagte (nach zwei wenig befriedigenden Chips&Fish – Versuchen) – eine köstliche, glutenfreie Pizza.
Corks Kirchen
Cork bietet einige Kirchen. Manche davon liegen oberhalb der Stadt, andere mitten drin. Manche sind prächtig, andere sehr schlicht.
Besonders schön, auch durch ihr gleichzeitig schlichtes Inneres, ist die St. Fin Barre’s Cathedral.
Auch die Holy Trinity Church ist von außen nett anzuschauen. Ich finde den gotischen (hier neugotischen) Baustil einfach generell sehr eindrucksvoll und liebe die vielen kleinen Türmchen, den Detailreichtum und die meist lichtdurchfluteten Innenräume.
2) Blarney Castle und der Stein, der geküsst werden will
Einen Stein küssen? Wie verrückt! Oder? Aber fangen wir doch erstmal vorne an..
Nordwestlich der Stadt Cork liegt eine alte Burgruine. Das Blarney Castle wurde vor 600 Jahren an der Stelle errichtet, wo wir heute noch die Gemäuer besichtigen können. Blarney Castle ist umgeben von einem wunderschönen Park und liegt in dem gleichnamigen Dorf Blarney.
Wahlweise mit einer Tour oder selbstständig mit dem Bus von Cork kann man zum Blarney Village anreisen. Das Dorf selbst ist ganz hübsch, aber vor allem schön im Grünen gelegen.
Für den Park um Blarney’s Castle solltet ihr unbedingt ausreichend Zeit einplanen (etwa 2h). Besonders gut gefallen haben mir der Bog Garden mit seinen kleinen Wasserfällen und der Fern Garden. Beide machten einen recht verwunschenen Eindruck.
Natürlich darf eine Besichtigung des Burginneren nicht fehlen. Womit wir auch zu unserem Stein kämen – dem Stein der Sprachgewandtheit. Keiner weiß so recht, wo und wie die Geschichte des Steines begann. Sicher ist jedoch, dass wer ihn küsst nie wieder an Worten verlegen sein wird. Klingt doch super, oder nicht?
Eine Tücke hat das Ganze jedoch: Um den Stein zu küssen, muss man sich auf dem Wehrgang der Burg flach auf den Rücken legen und sich kopfüber in den Abgrund beugen. Zwar wird man an den Beinen festgehalten und zwei Eisenstangen sind auch vorhanden, an denen man etwas Halt finden kann. Schwindelfreiheit kann jedoch definitiv nicht schaden.
Information:
Der Eintritt in den Park und die Burg kostet 14 € für Erwachsene (ermäßigt 11,50 €).
Die eigene Anreise ist von Cork aus mit dem Bus 215 nach Blarney Village möglich. Von der Haltestelle ist das Blarney Castle sehr leicht und schnell zu erreichen.
Auch gibt es gebuchte Touren, die euch unter anderem zum Blarney Castle bringen und euch dort auch viel Zeit lassen, die Burg und den Park zu erkunden. Ich machte damals eine Tour mit Paddywagon für 32 € (Blarney Castle&Cobh) und war total zufrieden.
3) Cobh und der letzte Hafen der Titanic
Südöstlich von Cork liegt die kleine Hafenstadt Cobh. Ich weiß übrigens bis heute nicht so ganz genau, wie man diesen Namen aussprechen soll. Da fällt mir der alte Name, Queenstown, leichter.
Wenn ich sage „kleine“ Hafenstadt, dann gilt das zwar für die Größe der Stadt selbst, nicht jedoch für den Hafenbetrieb. Riesige Kreuzfahrtschiffe legen hier mitunter an, obwohl kaum vorstellbar ist, wo die Passagiere alle hinpassen sollen. Viele Iren sind in der Vergangenheit vom Hafen in Cobh nach Amerika ausgewandert. Auch das erste mit Dampfantrieb ausgestattete Schiff „Sirius“ legte 1883 von Cobh aus ab.
Bekannter jedoch ist das hübsche Städtchen für die düstereren Tage der Seefahrt.
Am 11. April 1912 legte die Titanic auf ihrer Jungernfahrt nach New York im Hafen von Queenstown (heute Cobh) an, um weitere Passagiere einzusammeln. Die meisten wollten nach Amerika auswandern. Das Ziel New York sollte am 17. April erreicht werden.
4 Tage nach der Abreise von Queenstown kollidierte die Titanic spät abends mit einem Eisberg und versank am 15. April im Meer.
Queenstown sollte der letzte Anlegehafen für das vermeidlich unsinkbare Schiff werden.
Heute erinnert in Cobh ein interessantes Museum an die Titanic und ihre Passagiere, welches vor allem den Alltag auf dem Schiff gut veranschaulicht und auch mit dem ein oder anderen Falschwissen aufräumt. Etwa ein bis zwei Stunden könnt ihr im Museum verbringen. Los geht es mit einer geführten Tour, die euch durch verschiedene Räume führt. An manchen Stellen bekommt ihr Videos zu sehen. Am Ende habt ihr die Gelegenheit, euch in weiteren Räumen noch mehr Detailwissen anzueignen.
Information:
Das Titanic Museum liegt am Ufer von Cobh. Der Eintritt kostet 9,50 € für Erwachsene (8 € ermäßigt).
Cobh erreicht ihr von Cork aus entweder mit der Tour von Paddywagon oder selbstständig mit dem Zug (13,20 € Hin & Zurück). Meiner Meinung nach lohnt sich auch finanziell die Tour, da dort alle Transporte nach Blarney und Cobh sowie der Eintritt in das Blarney Castle bereits inbegriffen sind. Auf eigene Faust geht es kaum günstiger, außer ihr habt ein Auto.
4) Weitere Ausflugsziele von Cork aus:
Da ich die Ausflüge selbst nicht gemacht habe, kann ich leider nicht viel darüber berichten. Wirklich interessant anhören tun sich aber noch die folgenden Orte im nächsten Umkreis von Cork:
- die kleine Hafenstadt Kinsale
- Whale watching bei Cork
- die alte Jameson Distillery in Midleton
- die kleine Stadt Crosshaven mit der Verteidigungsanlage Camden Fort Meagher
Zusammenfassende Informationen zu Cork:
In Irland benötigt ihr einen dreipoligen Stecker* für den Strom.
Holt euch doch im Englischen Markt eine kleine Köstlichkeit, zum Beispiel Kuchen, einen Smoothie oder frisches Brot.
Corks Innenstadt bietet zahlreiche Restaurants und Cafés.
Abschließende Worte
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Kennst Du Cork oder hast von dort mal einen Ausflug un die Umgebung gemacht, den Du empfehlen könntest? Wie hat Dir die Stadt selbst gefallen? Ich bin gespannt, von Deinen Eindrücken zu lesen.