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Viel Geld zum reisen

Aktualisiert zuletzt am 10. Dezember 2022

Manchmal taucht die Frage auf, wie ich mir meine Reisen eigentlich leisten kann. Wenn ich dann antworte, dass ich einfach spare, geringe Ausgaben habe und günstig reise, wird häufig der Kopf geschüttelt. Viele scheinen mir das nicht zu glauben und vermuten geheime Goldberge in meinem Keller. Aber brauche ich wirklich viel Geld, um zu reisen? Eine ehrliche und kritische Antwort.

 

1) Meine eigene Situation: Habe ich viel Geld?

 

So, dann werfen wir doch mal einen Blick auf meine geheimnisvollen Finanzen. Habe ich wirklich viel Geld zur Verfügung, dass ich so oft reisen kann?

 

Auf der einen Seite: Die Einnahmen

 

Mit einer Dreiviertelstelle in der Krankenpflege verdiene ich weiß Gott nicht die Welt. Andererseits kann ich durch die Schichtdienste ein wenig beeinflussen, ob ich am Ende des Monats 100€ mehr oder weniger raus bekomme. Mein normales Monatsgehalt liegt somit Netto stets um die 1.500 €.

 

Auf der anderen Seite: Die Ausgaben

 

Gerade für euch ausgerechnet: Meine festen monatlichen Ausgaben belaufen sich auf 601 €. Diese setzen sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:

 

 

Nicht mit einberechnet sind leicht variable Kosten jeden Monat:

  • Einkäufe ca. 120 €
  • Tankkosten ca. 50 €
  • Ausgaben für den Blog ca. 15 €

 

Dazu kommen unregelmäßige Gebühren, die auf den Monat gerechnet nochmal 35 € / Monat ausmachen:

  • GEZ alle 3 Monate 52,50€
  • Reiseversicherung jährlich 10€
  • Haftpflichtversicherung jährlich 59,62€
  • Lecker Zeitschrift halbjährlich 17,50€
  • KFZ Steuer jährlich 60€
  • Amazon Prime jährlich 49€

 

So viel Geld habe ich monatlich zur Verfügung

 

Wie viel bleibt mir also effektiv im Monat übrig, um es in mein Privatleben, meine Freizeit und das Reisen zu investieren?

Genau: 697 €.

Ich finde, dass das nicht wenig ist. Im Alltag verzichte ich auf nichts, was mir wichtig ist. Ich habe ein Auto, mit dem ich nicht zögere, zu fahren. Ich gehe mit Freunden essen, feiern, kaufe Kleidung, gehe ins Kino, auf Konzerte oder Festivals, kurzum: Ich gebe mein Geld durchaus aus und mache mir damit ein schönes Leben.

Gleichzeitig verreise ich in jedem Urlaub, also mindestens dreimal im Jahr. Hinzu kommen hier und da Kurztrips.

 

Fazit: Mein Gehalt (auf eine Vollzeitstelle hoch gerechnet) liegt etwas unter dem Durchschnittsgehalt in Deutschland. Wie man damit auskommt, hängt von den individuellen Ausgaben ab.

 


 

2) Habe ich mehr Geld zum Reisen als Andere?

 

Obwohl ich im Alltag nicht auf jeden Euro achte, spare ich jeden Monat etwa 200 € für das Reisen! Mal etwas mehr (Weihnachtsgeld), mal etwas weniger.

Andere sitzen am Ende eines Monats häufig mit 0 € Reserve da.

Ich nehme als Beispiel mal Kollegen aus der Krankenpflege: Sie arbeiten mit einer Vollzeitstelle, verdienen vielleicht 400€ im Monat mehr als ich, wenn sie gute Zulagen bekommen. Dafür zahlen sie für ihre Wohnung sicher 200-300€ mehr sowie für eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio.

Statt ein Nahverkehrsticket zu zahlen, welches ich für den Weg zur Arbeit nutze, nehmen sie das Auto und zahlen mehr für den Sprit.

 

Letztlich haben sie etwa so viel Geld übrig, wie ich. Der Unterschied: Sie geben es anders aus.

 

Ich koche viel lieber selbst, als mir ständig Essen zu bestellen. Ich mache den Sport lieber zu Hause, als dafür ein Fitnessstudio zu finanzieren (und nach drei Monaten nicht mehr hinzugehen). Ich kaufe ein, aber nicht von allem das Teuerste. Und ich mache jedes Jahr meine Steuererklärung.

Aber vor allem ist mir das Reisen wichtig genug, um es fest in meine Finanzplanung einzukalkulieren.

Es gibt sicher auch einige, die weniger verdienen als ich. Vielleicht könnte man da das Auto streichen (oder das Ticket), nimmt eben von Spotify die kostenlose Variante, schenkt sich Maxdome ganz, lässt die Spende sein usw.

Auch dann stünde vermutlich bei Vielen am Ende ein ähnlicher Betrag zur Verfügung, wie bei mir.

Ein weiterer Unterschied: Ich reise günstig. Einen Urlaub, der für 3 Wochen 2000 € kostet, könnte ich mir auch höchstens einmal als Jahresurlaub leisten. Und genau das machen viele, die dann glauben, ich hätte viel mehr Geld zur Verfügung, dass ich mehrmals im Jahr verreise.

Und, was viele vergessen: In dem Monat, in dem ich reise, bleibt ja anteilig Geld übrig, welches ich sonst im Alltag ausgeben würde. Denn ich bin ja nicht zu Hause. Das wären bei mir also bei 3 Wochen Reisen etwa 500€, die ich statt zu Hause dann direkt bei der Reise ausgeben kann. Umso weniger muss ich sparen.

 

Fazit: Man muss nicht viel Geld haben, um reisen zu können! Es kommt vielmehr darauf an, wofür und wie man sein Geld im Alltag nutzt.

 


 

3) Der Vorteil von Rücklagen…

 

„Bestimmt hast du ganz viel Erspartes, dass du so viel reisen kannst“.

 

Hab ich?

Butter bei die Fische: Tatsächlich habe ich Rücklagen. Diese habe ich mir allerdings weder redlich verdient noch verschleudere ich sie mit eingebildetem Stolz. Im Gegenteil: Ich taste sie nicht an! Ich finanziere mir meine Reisen selbstständig und unabhängig.

 

Habe ich dennoch einen Vorteil durch meine Rücklagen?

 

Ja, denn: Ich darf mich sicher fühlen. Wenn ich meine monatlichen 200 € für das Reisen zurücklege und dann wieder ausgebe, weiß ich, dass das nicht meine letzte Reserve war.

Gleichzeitig ist es jedoch auch so: Mir fielen die Rücklagen vielleicht in den Schoß, aber sich diese anzusparen ist kein Ding der Unmöglichkeit.

Statt gleich mit dem Reisen zu beginnen, hätte ich die 200€ monatlich auch erst für ein, zwei Jahre zurücklegen können. So hätte ich mir selbst einen kleinen Puffer angespart, den ich nun beispielsweise in akute Autoreparaturen oder eine größere Anschaffung investieren könnte.

Aufgepasst: Das ist sogar mehr oder minder geschehen. Denn in den letzten 2 Jahren habe ich das, was ich für Reisen zurücklegte, nie ganz ausgegeben.

 

Fazit: Finanzielle Rücklagen geben einem Sicherheit, mehr von seinem monatlichen Geld zum Reisen nutzen zu können.

 


 

4) …und wieso du sie dennoch nicht zum Reisen brauchst

 

Heute weiß man ja eigentlich gar nicht mehr so recht, was man mit seinem Geld eigentlich tun soll.

Es heißt immer, sich um die Rentenkasse zu kümmern, wenn man im Alter nicht verarmen möchte. Gleichzeitig werfen Konten kaum noch Zinsen ab und es gibt einen Trend, sein Leben im Hier und Jetzt zu leben. Noch dazu ist Geld, das eingefroren auf Konten liegt, ja auch nicht förderlich für die Wirtschaft, von der wiederum unser Wohlstand abhängt.

Vernunft steht dem Drang zum Genuss gegenüber, in der Zeitung wird vor Armut gewarnt, gleichzeitig läuft im Fernsehen der nächste Werbespot zur Konsumanregung.

 

Also: Rücklagen bilden oder das Geld ausgeben – zum Beispiel fürs Reisen?

 

Meine Meinung: Das tun, womit du dich wohl fühlst. Am besten ist vermutlich für viele ein bisschen was von beidem.

Konkret auf das Reisen bezogen:

Ich zahle monatlich 25 € in eine Lebensversicherung ein sowie 20 € auf ein Bausparkonto. Das sind Kleinstbeträge. Rechne ich das jedoch auf 40 Jahre hoch, wo ich vermutlich in Rente gehe, erreiche ich ein erspartes Guthaben von 21.000 €.

Statt monatlich 200 € für das Reisen zurückzulegen, könnte ich auch noch weitere 50 € davon in Rücklagen stecken. Dann wäre ich in 40 Jahren bereits bei 45.600 €.

 

Ich will aber noch auf etwas anderes hinaus: Die Rücklagen geben Sicherheit, aber du benötigst sie nicht für das Reisen.

 

Ob du jeden Monat 200 € in deine Reisen investierst, stattdessen in Rücklagen, oder ob du das Geld splittest, liegt ganz bei dir. Vielleicht musst du für deine Traumreise ein paar Monate länger sparen oder verreist in günstigere Länder. Oder du suchst dir günstigere Reisemethoden. Oder eben du pfeifst auf Sicherheit und genießt einfach das Reisen, so lange, wie es sich für dich gut anfühlt.

 

Fazit: Du benötigst Rücklagen nicht zum Reisen. Ohne Rücklagen braucht es jedoch vielleicht mehr Zeit oder Mut.

 


 

5) Brauche ich zum Reisen viel Geld?

 

„Fürs Reisen muss man viel Geld haben, sonst kann man sich das ja gar nicht leisten“.

Ein Satz, der schon seit Jahren nicht mehr stimmt.

 

Woher kommt der Gedanke, dass man zum Reisen viel Geld braucht?

 

Früher, als es kaum Flüge gab, fast nur Hotels, hier und da vielleicht mal eine Jugendherberge, da stimmte das sicherlich. Das Reisen war etwas „Besonderes“. Häufig reiste man vor allem im eigenen Land.

Es gab vor ein paar Jahrzehnten kaum Möglichkeiten, günstig zu reisen, und vor allem war es nicht zeitgemäß. Man fuhr mit der Familie weg, blieb häufig an einem Ort, erholte sich. Alles andere war Abenteuer, und das ziemte sich für die Allgemeinheit nicht.

Aber die Zeiten haben sich geändert.

 

Braucht es heute noch viel Geld zum Reisen?

 

Heute zu reisen kann sehr günstig sein. Beinahe umsonst, wenn man es darauf anlegt und bereit ist, etwas zu opfern.

Es gibt heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, um auf Reisen Geld einzusparen, auf die ich gleich noch eingehen werde. All-Inclusive Hotels und Pauschalreisen sind dabei übrigens eher nicht das Mittel der Wahl!

Aber nicht nur das Reisen an sich ist günstiger geworden, sondern auch die Art des Reisens hat sich für viele verändert. Backpacking ist im Trend, authentisches Reisen auch, gerade bei den jungen Leuten. Dieser Reisestil bedeutet automatisch, günstiger unterwegs zu sein.

 

Fazit: Um heutzutage zu Reisen braucht es nicht mehr viel Geld. Man muss einfach die Möglichkeiten kennen.

 


 

6)Welche günstigen Reisemöglichkeiten gibt es?

 

Nochmal: Du brauchst nicht viel Geld, um reisen zu können.

Um auch mit wenig Geld reisen zu können, ist es jedoch wichtig, die unterschiedlichen Möglichkeiten zu kennen. Vielleicht musst du deinen Reisestil überdenken und anpassen.

Was du tun wirst, wenn dir das Reisen am Herzen liegt, und du dafür bereit bist, Neues auszuprobieren.

Pauschalreisen und All-Inklusive Urlaube wirken vielleicht in der Werbezeitschrift günstig, greifen jedoch immer noch auf Hotels zurück, beinhalten bereits jeglichen Planungsaufwand und teilweise versteckte Gebühren. Alles Punkte, die zusätzlich kosten.

Hier ein paar kleine Tipps, mit denen du günstiger Reisen kannst:

 

Unterkunft

 

  • Vollkommen kostenlos: Nutze Couchsurfing oder Zelte wild
  • Housesitting
  • Camping
  • Finde deine Unterkünfte über AirBnB
  • Schlafe in Hostels: Auch Einzelzimmer sind dort oft günstiger als im Hotel
  • Work&Travel: Deine Unterkunft bekommst du gestellt
  • Reise in Begleitung
  • Haustausch

 

Essen

 

  • Esse wie die Locals, statt dir schnieke Restaurants auszusuchen
  • Mealsharing
  • Koche selbst
  • Kaufe auf Märkten ein, statt in Supermärkten
  • Foodsharing
  • Mundraub: Frisches Obst, Nüsse und Kräuter

 

Flüge und Transport

 

  • Nutze auf kürzeren Strecken Billigairlines
  • Fliege nur mit Handgepäck
  • Nutze statt einem Mietauto vor Ort Busse (und manchmal Züge)
  • Mitfahrgelegenheiten
  • Trampe
  • Interrail / Interflix
  • Halte nach ErrorFares Ausschau

 

Sonstige Tipps

 

  • Nutze kostenlose Stadtführungen
  • Reise in der Nebensaison
  • Passe dein Reiseziel den günstigsten Preisen an, statt nach günstigen Preisen in einem bestimmten Land zu suchen
  • In vielen Städten sind Museen an bestimmten Tagen kostenlos

 


 

7) Anmerkung: Wieso all das nur für wohlhabende Länder gilt

 

Ich weiß ja, dass das einige Deutsche konsequent nicht wahrhaben wollen, aber uns geht es in diesem Land verdammt gut!

Das Gleiche gilt für viele weitere Länder in Europa, für England, Nordamerika, Australien, Neuseeland,…

Einer, der bei uns in Deutschland wenig verdient, würde von dem gleichen Gehalt in manchen Ländern MONATELANG gut leben können.

In vielen Gegenden der Welt leben die Einheimischen von 1-2€ am Tag – ihnen bleibt gar nichts anders übrig.

Gibst du in Südostasien einem Taxifahrer ein Trinkgeld von 20€, kann er davon eine ganze Woche lang seine Ausgaben decken und seine Familie ernähren.

 

Für viele Menschen auf der Welt ist Reisen überhaupt nicht möglich.

 

In vielen Ländern überleben die Menschen von Tag zu Tag. Sie müssen arbeiten, um ihre Kinder oder Eltern zu ernähren – und sich selbst. Sie verlassen ihr ganzes Leben lang nicht das eigene Land. Häufig nicht mal ihre eigene Stadt. Und wenn doch, dann stürzen sie sich dafür häufig in Schulden, oder müssen Jahrelang sparen.

Wenn ich hier also groß verkünde, dass wir in der heutigen Zeit nicht viel Geld brauchen, um zu reisen, dann gilt das für Deutschland, Österreich, England, Australien. Es gilt aber für viele Länder der Welt nicht. Und das ist wichtig, im Blick zu haben.

 

Fazit: Reisen kann für uns Deutsche sehr günstig sein. Wir brauchen nicht viel Geld, um einiges von der Welt zu sehen. Uns sollte aber bewusst sein, dass wir damit privilegiert sind.

 


 

8) Abschließende Worte

 

Muss ich viel Geld haben, um reisen zu können? Nein. Heutzutage ist Reisen für uns auch mit kleinem Gehalt und ohne Rücklagen möglich. Vor allem kommt es dabei auf die eigenen Prioritäten und das Mindset an, aber auch darauf, dass man sich über die Möglichkeiten bewusst ist.

 

Fragst auch Du dich manchmal, ob und wie Du mit wenig Geld reisen kannst? Wie bist Du zu dem Thema eingestellt? Ich freue mich über Deine Anmerkungen, Meinung und Sichtweise – hinterlasse mir doch einen Kommentar :-).

8 Gedanken zu „Muss ich viel Geld haben, um reisen zu können?“

  1. Hallo Marie,

    Schöner, offener und interessanter Bericht! Traut sich auch nicht jeder sein Verdienst online zu stellen, dafür „Hut ab!“
    Schließen uns den vorherigen Kommentaren an. Bei vielen geht es beim Reisen weniger ums Reisen, sondern mehr ums Urlauben… Dem Urlauben all inklusive, dem Luxus. Das merke ich auch bei Gesprächen immer wieder. Da hört man des öfteren, so Sätze wie „Backpacken geht gar nicht, der Rucksack ist zu klein, was nimmst du denn mit und oh Gott, da würde ich nicht übernachten“. 😉 Aber genau das ist der kleine Unterschied und wir benötigen auf Reisen auch nicht viel. Reisen geht vor allem in SOA sehr günstig und relativ einfach, wenn man nicht, wie wir, in Sri Lanka aufs Taxi umsteigt, lach!
    Aber egal, wieviel Geld man fürs Reisen oder Urlauben ausgibt… Die Zeit und die Erlebnisse sind es einfach wert! Dafür sollte man sich eigentlich gar nicht rechtfertigen müssen. Andere arbeiten ihr Leben lang für Ihr Eigenheim und beschweren sich übers Rasenmähen… Das hinterfragen wir ja auch nicht. Jeder darf ja sein Geld ausgeben, wofür er es möchte. Die Prioritäten liegen halt woanders. Mein Fazit: Man muss nicht zwangsläufig reich sein um etwas von der Welt sehen zu können, aber man benötigt dennoch Geld und auch genügend Urlaubstage. 🙂
    Aber da gibt es, wie du bereits in deinen Tipps geschrieben hast, Mittel und Wege genug. Man muss es nur wollen.
    Viel Spaß dir auf deinen weiteren Reisen!

    LG Silvi und Chris

    1. Hallo ihr Zwei,

      es stimmt, „Reisen“ klingt für viele auch anstrengend, wogegen sich „Urlaub“ nach Erholung anhört. Ich kann das auch verstehen, wenn man viel arbeitet, vielleicht noch Kinder hat, selten Zeit für die Familie, dann freut man sich über 2 Wochen Nichtstun und entspannen.
      Wer allerdings vorrangig die Welt und ihre Vielseitigkeit kennen lernen möchte, kommt dabei eben heutzutage auch mit wenig Geld aus :).
      Gerade SOA find ich auch schön günstig :).

      Danke für euren Kommentar und eure Perspektive!

      Alles liebe,
      Marie

  2. Hallo Marie,

    schöner Artikel!

    Mein Eindruck ist, dass viele Leute ‚Reisen‘ unbewusst mit ‚Luxusreisen‘ gleichsetzen, und die kann sich in Deutschland tatsächlich nicht jeder leisten. Wobei natürlich erstmal wieder definiert werden müsste, ab wann genau ‚Luxus‘ beginnt.

    Meine Meinung ist: wer unbedingt reisen will, der kann das auch irgendwie realisieren. Du hast völlig recht, wenn du sagst, dass reisen heutzutage billiger ist als früher, es gab aber auch vor 30 Jahren schon sehr günstige Möglichkeiten, zB Europa mit Interrail. Da es damals noch keine Billigflüge gab, haben das sehr viel mehr junge Menschen genutzt als heute. Die hatten nur sehr wenig Geld, geschlafen wurde im allgemeinen im Zug, teilweise auch in den Gepäckablagen. Aber: das waren eben keine Luxusreisen, sondern einfach nur reisen, weil es darum ging, die Welt sehen zu wollen, egal wie, und dafür hat man auch jede Menge Unbeqeumlichkeiten in Kauf genommen.

    Ein sehr kluger Satz ist: wer etwas will, sucht Wege, wer etwas nicht will, sucht Gründe. Wir haben heutzutage als Bewohner der westlichen Welt tatsächlich mehr Möglichkeiten als jemals zuvor, deswegen ist auch dieser Satz meiner Meinung nach wahrer als jemals zuvor. Es ist halt in erster Linie eine Frage der Prioritäten, aber das schreibst du ja auch selber.

    Heutzutage wollen viele Leute alles, und zwar sofort und das auch noch möglichst ohne jede Anstengung, gerade weil bei allen angekommen ist, dass alles möglich ist. Für mich ist vor allem diese Anspruchshaltung der entscheidende Unterschied zwischen früher und heute.

    LG,
    Anneli

    1. Hallo Anneli,

      da nennst du wirklich interessante Punkte, danke für die Anregungen!

      Ich „fürchte“ auch, dass viele einfach noch gar nicht wissen, dass Reisen heutzutage auch für kleines Geld recht komfortabel möglich ist. Irgendwo steckt da immer noch die Vorstellung, dass Reisen zwangsläufig mit teuren Hotels, teuren Fluggesellschaften, Buffets und Privattouren zu tun hat.

      Schön, wie du auch nochmal einen lebhaften Eindruck in die Reisewelt „früher“ ermöglichst. Das klingt ja geradezu abenteuerlich. Vielleicht sogar ein Trend, der heute eher wiederkommt. Backpacking ist ja auch für viele eine Möglichkeit, um für wenig Geld, aber gleichzeitig auch teilweise unter einfachen Verhältnissen, die Welt zu sehen.

      Ich sehe wie du teilweise eine leichte Überforderung, wenn einem die Sachen nicht gleich in den Schoß fallen. Ehrlicherweise auch bei mir selbst hier und da :D. Dass man da für das Reisen sparen soll, aber sich dann vielleicht nicht das neue Handy oder ein schöneres Auto leisten kann, behagt glaube ich vielen erstmal nicht. Denn, wie du sagst: Wir sehen täglich im Fernsehen, bei Instagram, auf Blogs, bei Facebook,… was möglich ist. Und das wollen wir dann auch direkt haben.

      Liebe Grüße,
      Marie

  3. Ich kann dir absolut zustimmen!

    Um auf Reisen gehen zu können, braucht man grundsätzlich erste einmal nicht einen riesigen Haufen an Geld. Wie du sagst, das richtige Mindset und die Kenntnis über seine Prioritäten im Leben sind viel entscheidender.

    Wenn man sich darüber bewusst wird, was man eigentlich alles gar nicht braucht, dann eröffnen sich so viele Möglichkeiten auch mit einem kleinen Budget die große Welt zu entdecken.

    So ist es meiner Meinung nach auch mit allen Dingen im Leben. Konzentriert man sich immer nur auf die Dinge die man unbedingt will, verpasst man vielleicht die großen und kleinen Möglichkeiten die mindestens genauso schön sein können.

    Auch ich habe mir zum Thema Geld und Reisen meine Gedanken gemacht. Ich verlinke einen Beitrag einfach mal – auf meinen Namen klicken.

    Grüße, Torsten …

    1. Hallo Torsten,

      deinen Artikel finde ich da auch sehr passend :). Ich bin auch wirklich ganz stark der Meinung, dass es von den eigenen Prioritäten abhängt.

      Wenn jemand stattdessen eine große Wohnung als Priorität hat, wird er natürlich eher darein investieren. Das ist dann ja auch total in Ordnung.
      Allerdings gibt es eben auch viele, die gerne mehr reisen würden, und einfach noch nicht genau wissen, wie sie es finanziell anpacken können.
      Oder eben die Vorstellung haben, dass Reisen eine ganz schön teure Angelegenheit ist ;-).

      Besten Gruß,
      Marie

  4. Du hast da viele Dinge geschrieben, die man sich von Zeit zu Zeit bewusst machen sollte, nicht zuletzt, dass wir privilegiert sind in einem wohlhabenden Land zu wohnen. Es ist trotzdem so, dass nur wenige es sich leisten können, in allen Beziehungen aus dem Vollen zu schöpfen: dickes Auto, Designerklamotten, Villa und feine Reisen. Mit deinem Beispiel zeigst du das sehr schön.
    Ich habe ein paar Hunderter mehr zur Verfügung als du, aber ich habe ein Haus, das ich einfach nicht hergeben möchte. Wenn ich ein bisschen rechne, gehen sich aber trotzdem Reisen aus, einmal im Jahr auch eine größere. Bei den restlichen versuche ich günstig durch zu kommen. Letztes Wochenende war ich in Wien und habe einen Blogbeitrag geschrieben, wie man ohne größere Ausgaben eine Stadt erleben kann. Passt zu deinem dazu, finde ich. – Dir weiterhin viel Freude beim Reisen und Blogen.

    1. Hallo Anna,

      dein Artikel klingt spannend, umso mehr, da meine Schwester mit ihrer Familie bald nach Wien zieht. Ich werde ihn mir gleich direkt mal durchlesen.
      Schön, dass auch du einen Weg gefunden hast, deine gewünschten Reisen zu realisieren :)! Deine Schilderung zeigt auch, dass die Einnahmen und Ausgaben natürlich unterschiedlich sind (ich würde ein Haus auch nicht hergeben wollen!), aber zumindest für die meisten mit etwas Planung und Zielstrebigkeit auch das Reisen heutzutage eben machbar ist.

      Danke für deinen Kommentar und herzliche Grüße,
      Marie

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